Tiroler, Rheinländer und Bayern im Urwald Perus

Dies ist der Titel, eines weiter unten aufgezeigten Buches. Wenn viele deutschsprachige Urlauber davon hören, die insbesondere zum ersten Mal nach Peru reisen, hört man oft Kommentare wie, „Na das ist aber komisch, wie kamen die denn dahin, sind das Nazis, die sich da absetzten, etc….“

Nach langjähriger Mitarbeit als Entwicklungshelfer des Deutschen Entwicklungsdienstes (DED) in Brasilien, der Dominikanischen Republik und in meinen jungen Jahren bis 30 in Afrika (Kenia & Sambia), war Peru für mich ab 2003 eine neue Erfahrung! Als Mitarbeiter des DED, arbeitete ich in Kooperation mit der staatlichen Verwaltungsabteilung der Naturschutzgebiete Perus in Lima. Glückliche Umstände und ein damaliges Programm des DED in der zentralen Region von Peru, brachten mich 2004 zum ersten Mal in die Provinz Oxapampa. Hier liegt der Komplex von 4 Naturschutzgebiete:

·         Nationalpark „Yanachaga-Chemilén“.

·         „Bosque de Protección San Mathias-SanCarlos,

·         “Reserva Comunal Yanesha”

·         “Reserva Comunal El Sira”

Diese bilden seit 2010 das Bioshären Reservat „Oxapampa-Asháninka-Yánesha“ als drittes großes Biosphären Reservat der UNESCO in Peru.

Bei meiner Ankunft in dieser Region, war ich also nicht auf der Suche nach den Nachfahren deutscher Siedler, oder völkischen deutschen Gedankengut,  etc… in Peru, sondern ihre Präsenz in der Provinz Oxapampa mit den 3 Zentren Pozuzo, Oxapampa und Villa Rica, war für mich neu und überraschend!!

Durch meine Arbeiten von 2004 bis 2008 in den Pufferzonen der 4 Naturschutzgebiete in dieser Region und Unterstützung von agro-forstlichen Aktivitäten und Projekten kam es zu vielen Kontakten mit der lokalen Bevölkerung. Diese setzten sich zusammen aus der lokalen indianischen Bevölkerung der Ashánikas und Yánishas, den Nachkommen von  Einwandern aus dem andinen Regionen Perus und den Nachfahren der deutschen und österreichischen Einwanderer.

Eine interessante Mischung, die trotz kultureller Unterschiede recht friedlich zusammenleben. Abgesehen natürlich in den furchtbaren Zeiten des Terrorismus von extrem kommunistischen Gruppen wie den „Leuchtenden Pfad“, etc… die fast ganz Peru in den achtziger bis Anfang der neunziger Jahren in Angst und Schrecken hielten. Die Massaker und Versklavung der Asháninkas in der Selva Central von Seiten diese links Maoistischen gerichteten Terroristen, ist nur ein sehr trauriges Beispiel.

In diesen furchtbaren Zeiten, gab es eine starke Abwanderung aller Bevölkerungsschichten aus dieser Region nach Lima und bis nach Paraguay, Venezuela, etc… Seit den neunziger Jahren sind zum Glück wieder friedliche und positive Entwicklungen in der Region eingetreten. Über die Einwanderung der ersten Siedler aus Deutschland und Österreich in diese Region vor über 150 Jahren gibt es eine Reihe von Büchern und Videos von denen ich weiter unten einige aufführe. Diese beschreiben recht gut die lange Reise auf dem Seeweg von Hamburg, über Kap Horn nach Lima. Sowie dann den sehr langen und harten Weg der ersten Einwanderer von der Küste Perus über die Anden bis in die „Cejas da Selva“ (die Augenbrauen des Regenwaldes – so werden die die Randgebiete des Amazonas Waldes auf der Höhe von ca. 1000 bis 2000 Meter über den Meeresspiegel  in Peru genannt werden.)

Der Rest, ist viel Folklore und „Show“!! Wie zum Beispiel die jährlichen Umzüge und Feiern der Nachfahren der deutsch-österreichischen Einwandern in ihren Festen. Trotz ihrer Traditionen mit Lederhosen und Dirndl, sind und fühlen sich aber alle als Peruanerinnen und Peruaner!! Deutsch, mit tirolischem Akzent wird zum Teil noch in Pozuzo gesprochen. Wie in dem unten aufgezeichneten Video „Ein Stück Tirol im Urwald – Die vergessende Heimat“ zu sehen, soll diese Sprache/Dialekt auch wieder weiter gefördert werden. In den Zeiten der Globalisierung ist es natürlich auch ein Plus mehrere Sprachen zu sprechen!

Trotzdem gibt es natürlich auch skurriles, wie die felsenfeste Überzeugung von einigen Nachfahren der deutsch-österreichischen Einwandern, dass Pozuzo die „einzige deutsch- österreichische Kolonie der Welt zu sein“ soll. Jemand wie ich der lange in Brasilien lebte und arbeitet, kann darüber nur lächeln, den dort in den südlichen Regionen des Landes gab es eine weitaus stärke Einwanderung von Deutschen und auch Österreichern, etc.. die mittlerweile alle vermischt sind.

Das oben genannte Vorurteil von einigen europäischen Touristen/innen in Peru, dass es sich bei den Nachkommen der Einwanderer in dieser Region, „sich wohl um Alt-Nazis handeln könnte“, ist zum Teil schwer beizukommen! Gerade deswegen sollten sie dieser Region nicht aus dem Wege gehen, oder einfach links liegen lassen. Meine kleine Agentur „Oxapampa Safarie“ ist gerne dabei behilf reich hier Besuche, Reisen und Kontakte vor Ort zu vermitteln. Weiter Informationen dazu in unserer web-site – https://oxapampa-safarie.com/de/ -.

Joachim Böhnert & Familie.

Einige Informationen über Oxapampa, Pozuzo und Villa Rica:

Artikel:

·         „Oxapampa – ein kleines Stückchen Tirol mitten in Peru“https://peru-spezialisten.com/oxapampa-ein-kleines-stueckchen-tirol-mitten-in-peru/

·         SPIEGEL – Reise –„“Pozuzo in Peru . Österreichs größtes Dschungel Camp“ – https://www.spiegel.de/reise/fernweh/pozuzo-in-peru-oesterreichs-groesstes-dschungel-camp-a-768826.html

Bücher:

·         Wilfred Schabus – „POZUZO Auswanderer aus Tirol und Deutschland am Rande Amazoniens in Peru“

Universitätsverlag Wagner, 2016

·         Bruno Habicher und Thomas Naupp

Pozuzo – ein Stück Tirol in Peru: 150 Jahre: 1859 – 2009“

Verlag Reith im Alpbachtal. Ed. Tirol, 2009

·         Elisabeth Habicher – Schwarz – „Tiroler, Reinländer und Bayern im Urwald Perus“, Verlag Berenkamp, 2006

·         Bruno Habicher  – „ Pozuzo, Schicksal – Hoffnung – Heimat – Briefe – Kommentare“. Verlag Berenklamp. 2003

Videos:

·         Ein Stück Tirol im Urwald – Die vergessende Heimat – https://www.youtube.com/watch?v=dFz6aDB1u9s

·         Festival SELVAMONOS – Oxapampa-2019 – https://www.youtube.com/watch?v=xhylyXjwzCk

·         Pozuzo Fest 2019 – https://www.youtube.com/watch?v=MMMQ5sUsrRg